UNSER TRAINER*INNEN TEAM

Ich glaube, dass mein Lehrer, Harald Wego, mir eine bestimmte Richtung im Leben vorgegeben hat. Karate allein macht den Weg ja nicht aus, sondern entscheidend ist die Lehre, die dahinter steht.

Interview mit
Dirk Degenhardt

  • Ich glaube, dass mein Lehrer, Harald Wego, mir eine bestimmte Richtung im Leben vorgegeben hat. Karate allein macht den Weg ja nicht aus, sondern entscheidend ist die Lehre, die dahinter steht. Mein Lehrer hat mich als Schüler sehr eng begleitet, auch im Privatleben. Seine Lehre war sehr prägnant. Viele seiner Gedanken habe ich übernommen und ohne diese Lehre und seine Begleitung wäre ich bestimmt woanders gelandet.

  • Natürlich gab es Situationen, in denen ich am Karate bzw. an meiner Person gezweifelt habe und mich gefragt habe, ob ich überhaupt fähig bin, den Weg zu gehen, ob ich stark genug bin. Der Weg des Karate ist ja nicht kurz und auch nicht leicht. Einen größeren Knacks gab es, als ich etwa fünfundzwanzig Jahre alt war. Damals habe ich sehr intensiv trainiert, sieben Mal die Woche, täglich mehrere Stunden. Da blieb kein Raum für andere Dinge. Als junger Mensch muss man in so einer Situation zuviel beiseite drücken. Ich hatte viele Wünsche, viele Sehnsüchte, ich war noch nie in ein fernes Land gereist und ich war nicht in der Lage, mir die notwendigen Freiräume bei meinem Lehrer zu erkämpfen. Der einzige Ausweg schien mir, mit dem Karate aufzuhören. Ich dachte wirklich, es sei ein Schritt für immer. Ich habe alle meine Karateanzüge verschenkt, mit Ausnahme meines Gürtels und bin für mehrere Monate nach Asien gereist. Dort habe ich all die vermeintlich wichtigen Dinge gemacht, die ich meinte machen zu müssen. Ich habe nicht trainiert, habe zugenommen, mich gehen lassen, Party gemacht. Irgendwann habe ich dann wieder angefangen für mich zu trainieren. Nicht, weil ich zum Karate zurück wollte, sondern um wieder fit zu werden, klar zu werden. Ich habe damals viele Leute kennen gelernt, die alle Kampfkunst machten. Wir haben uns ein Dojo am Strand gebaut und dort trainiert. Dann erhielt ich eine email von einem Freund, der schrieb, dass mein Lehrer in Deutschland nach einem Dojo sucht. Da wurde mir klar, dass ich ohne Karate im Leben nicht glücklich werden würde. Ich habe zurück geschrieben: Wenn er ein Dojo sucht, dann baue ich das mit euch gemeinsam. Das haben wir dann auch getan. Aber die Zeit in Asien war für mich ganz wichtig, um zu erkennen, dass ich ohne Karate nicht leben möchte.

  • Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich täglich viele Stunden trainiert. Heute trainiere ich zwar täglich, aber ehrlich gesagt, fällt es mir schwer. Ich habe Kinder, eine Familie und genieße es, Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Kinder inspirieren mich auch wieder für das Karate. Ich denke, Karate geht ein Leben lang und ich bin sicher, dass es auch wieder Zeiten geben wird, in denen ich viele Stunden am Tag trainiere.

    Was die Fortbildung im Karate betrifft, so bilde ich mich ständig fort. Durch Selbststudium oder indem ich Seminare besuche. Vor eineinhalb Jahren bin ich Schüler im Zen-Zentrum Solingen bei Heinz-Jürgen Metzger geworden. Ich finde, Za-Zen ist dem Karate sehr zuträglich und inzwischen bieten wir es ja auch in unserem Dojo an. Außerdem mache ich gerade verschiedene Reiki-Grade. Dabei geht es um Heilung durch Energie. Ich habe das Gefühl, im Reiki Dinge zu finden, von denen ich immer geglaubt habe, dass sie ein wichtiger Bestandteil des Karate sind. Viele Meister waren zugleich sehr versiert in Dingen der Medizin. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich Karate und Reiki irgendwann miteinander verbinde.

  • Einer meiner wichtigsten Lebensgrundsätze ist, dass man im Leben all das wiederbekommt, was man gibt. Ob das im jetzigen Leben ist oder zu einer anderen Zeit, das muss einem gleichgültig sein.

    Wann ist ein Tag für Dich ein guter Tag?

    Wenn alle in meiner Familie gesund sind.